Band - Abdullah Ibrahim - The Ambassador for a Free South Africa: Piano solo

Abdullah Ibrahims Musik drehte sich auf den Plattentellern in den Townships, als er bereits des Landes verwiesen war. Und er spielte Klavier, als Nelson Mandela in das Amt des Präsidenten eingeführt wurde. Seine Vita gleicht einer Odyssee in Jazz. Seine Musik spiegelt Südafrika als Himmel und Hölle, aber auch die Abgründe der Seele, die hochfliegenden Hoffnungen und den Griff nach dem Glück. Er war bereits ein Botschafter des freien Südafrika, als ein Ende der Apartheid noch nicht abzusehen war. Politisch entschlossen und sozial engagiert, ist er zugleich in die verborgenen Bezirke des Ichs, in die Tiefendimensionen des Existentiellen eingetaucht. Bereits früh drängte es den 1934 in Kapstadt geborenen Dollar Brand, der später zum Islam konvertierte und den Namen Abdullah Ibrahim annahm, die unterschiedlichen kulturellen Facetten seiner an ethnischer Vielfalt so reichen Heimat kennenzulernen: ein Mosaik der Kulturen, zusammengesetzt aus der Musik von Tanz- und Karnevalsorchestern, Kwela-Bands der Townships, Chorälen der Buren, Stammesmusiken der Xhosa und Zulu sowie amerikanischem Jazz.

Aus all den unterschiedlichen Einflüssen entwickelte Dollar Brand eine völlig unverwechselbare Musik, die seine Fingerabdrücke trägt. Bereits Ende der fünfziger Jahre gründete er mit Hugh Masekela, Makaya Ntshoko und anderen die „Jazz Epistles“, eine der ersten modernen Jazzbands Südafrikas. 1962 kam er nach Europa, wo er im Züricher Café „Africana“ von Duke Ellington „entdeckt“ wurde. Bald darauf gelang ihm der Durchbruch in den USA. Zeitweilig kehrte er nach Südafrika zurück. Doch nach der Veröffentlichung der Platte „Manenberg“, der inoffiziellen Hymne der Anti-Apartheid- Bewegung, gab es nur noch den Weg ins Exil. Mit der Rückkehr ins heimatliche Kapstadt, unmittelbar nach dem Beginn der gesellschaftlichen Umgestaltungen, schloss sich ein Lebenszirkel. Abdullah Ibrahims Musik gehört der Welt.