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Band - Nikolai Tomás


Nikolai Tomás

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Nikolai Tomas ist in vieler Hinsicht ein Gefährdeter. Immer nah an der Grenze lang, den Abgrund kann man sich denken, knapp vorbei geschrammt am Kitsch, an Pathos und Klischee, knapp und abgemessen dran vorbei, stolz und ganz gerade. Nikolai Tomas ist ein Hasardeur, ein Glückspieler, Schwerenöter und Romantiker, Hochstapler, Heiratsschwindler, Herzensbrecher. Aus der Zeit gefallen im besten Sinne, er macht Musik, als existiere die Zeit gar nicht, als gäbe es keine Mode, keine Szene, keinen Pool und keine Welle, als wäre das Wort vom angesagt sein noch niemandem eingefallen.

Nikolai Tomas macht seine Musik und zeichnet sich unter anderem dadurch aus, immer exakt dann aufzuhören, wenn es am Schönsten ist, jede Erwartung nicht zu erfüllen und genau das zu machen, was gerade keinem anderen einfällt. Seine Musik ist sowohl kindlich als auch steinalt, euphorisch und gereizt, ironisch und zärtlich, am besten alles auf einmal, so viel von allem wie möglich, Verzicht ist nicht sein Ding und wäre auch eine Verschwendung von Tönen und Bildern.

Anzunehmen ist, dass Nikolai Tomas einfach für sich selber singt. An nichts und niemanden denkt als an das Lied, eine Folge von Tönen im bevorzugten Viervierteltakt, das Lied ist ein Fazit des Gedachten. Wenn man ihn auf Konzerten erlebt, ahnt man, dass er zumindest ambivalent ist, unentschieden zwischen der Hingabe an die Zuhörer und der Sehnsucht danach, alleine zu sein, in Ruhe gelassen zu werden, für sich. Selbstsüchtig, im besten Sinne, und deshalb persönlich und klug, autark und berührend.

Anzunehmen ist, dass Nikolai Tomas auch dann weiter für sich selber singen würde, wenn es in dieser, wie ein Kollege mal gedichtet hat, katastrophengeilen Welt eigentlich nichts mehr zu singen gäbe. Nur mein Herz. A friend. Tell me how to love und Cigarettes from outer space. Dafür können wir dann dankbar sein. Tell my that I am young, heißt es in Another Poem for the 20th century, einem seiner ersten Lieder, tell me that I am young so that I can hide und immer noch, mit einer Leichtigkeit, geht das, hebt ab und lässt gleichzeitig los, die beste Welle, die Musik je sein kann. Beglückend, tröstlich und cool. Hardcore. Für ein anderes Gedicht im 21. Jahrhundert. Und noch eines.
Und ein letztes noch.
Text: Judith Hermann ("Nichts als Gespenster")

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