Band - VOLCANO

„Beim nächsten Auftritt von Volcano! mieten wir uns einen Schiedsrichter, der in einem entscheidenden Moment pfeift und mit der Fahne wedelt." Das ist nur eine der vielen absonderlichen Ankündigungen und Einfälle des Trios aus Chicago. Gerne würde man es erleben, dass während eines Konzertes ein Referee auf die Bühne kommt, das Spiel unterbricht und einem ungehörigen Zuschauer mit einer hanebüchenen Begründung die rote Karte zeigt und ihn des Saales verweist. Allein, dazu ist es allem Ohrenschein noch nie gekommen. Aber wer weiß, was für Ideen Volcano! im April mit nach Deutschland bringen. Auf jeden Fall zwei aufregende Alben, die sich der Kategorisierung einfach entziehen. Für echten Jazz ist immer noch zu viel Popappeal und Rockmusik dabei. Für ernsthaft experimentelle Musik steckt zu viel Humor drin - man schaue sich nur einmal das Video zur Single „Africa Just Wants To Have Fun" an. Musikalisch leuchtet der Titel ein, aber warum sich der Sänger Aaron With, mit einer originellen Falsettstimme ausgestattet, ziemlich unvorteilhaft gekleidet durch den Regen kämpft und in Pfützen wälzt? Indie wäre schon die richtige Einordnung, wenn man da nur nicht oft an Gitarrenrock und schwere Jungs denken müsste. Dabei geht es Volcano! doch nach eigenem Bekunden darum, dass With bizarr singt, Mark Cartwright fürchterlichen Krach macht und wundersame Soundlandschaften entwirft, und Sam Scranton dabei so kräftig aufs Schlagzeug eindrischt, wie es seine dünnen Ärmchen erlauben. Ähnlich breit gefächert sind die Themen der Lieder. Hier wird von guten und schlechten Jobs erzählt, von guten und schlechten Beziehungen, von Richard Pryor, und nebenbei wird Bono der falschen Philanthropie bezichtigt. Wenn man das jetzt noch miteinander multipliziert und sich live vorstellt, bekommt man einen ungefähren Endruck von dem, was einen bei Volcano! erwartet. Auch ohne Schiedsrichter.